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Flottenmanagerin Angelique

Auf den vlexx-Linien sind hochmoderne Züge im Einsatz. Sie müssen regelmäßig gewartet und instandgehalten werden, ohne dass dies den laufenden Betrieb beeinträchtigt. Dafür sorgen Angelique und ihre Kolleginnen und Kollegen im Flottenmanagement.

Managerin der blauen Zugflotte

Wer ein Auto hat, weiß, dass ein Inspektionstermin gründlich geplant werden will. Und spontane Werkstattbesuche sind nicht nur ärgerlich, sondern kommen eigentlich immer ungelegen. Angelique muss solche Wartungs- und Reparaturtermine nicht nur für ein einziges Fahrzeug koordinieren, sondern für einige Dutzend. Das erfordert technische Fachkenntnisse und Organisationstalent.

Seit knapp zwei Jahren arbeitet Angelique als Flottenmanagerin bei vlexx. Das Unternehmen lernte sie schon als Werkstudentin während ihres Elektrotechnik-Studiums kennen – und es gefiel ihr so gut, dass sie geblieben ist.

Wenn Angelique ihren Arbeitstag beginnt, überprüft sie zunächst, ob alle Fahrzeuge wie vorgesehen verfügbar sind oder ob es über Nacht Störungen gegeben hat. Das kann eine verstopfte Toilette, ein kaputter Scheibenwischer oder eine defekte Einstiegstür sein, aber auch etwas Gravierenderes. „Aufgrund unserer Erfahrungen können wir die Störmeldungen richtig einordnen und die notwendigen Maßnahmen in die Wege leiten“, sagt die Flottenmanagerin.

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Lappalie oder ab in die Werkstatt?

Manche Störungen lassen sich direkt vor Ort beheben. „Dann sorgen wir dafür, dass ein Werkstattmitarbeiter rausfährt“, erklärt Angelique. Wenn das Fahrzeug in die Werkstatt muss, bringt sie zunächst in Erfahrung, ob dort ein Platz frei ist und erteilt den entsprechenden Auftrag. Wie lange dauert die Reparatur voraussichtlich? Werden Ersatzteile benötigt? Sind diese vorrätig oder müssen sie besorgt werden? All das sind Fragen, die die Flottenmanagerin in so einem Fall klären muss. Das Praktische: Ihr Büro liegt direkt neben der Werkstatt, mit der sie und ihre fünf Kolleginnen und Kollegen eng zusammenarbeiten. So können Absprachen auch auf dem buchstäblich „kurzen Dienstweg“ getroffen werden.

Der „Super-GAU“, so Angelique, sei ein Achsenbruch, Getriebe- oder Motorschaden. Denn kann der Zug nicht mehr aus eigener Kraft in die Werkstatt fahren, muss er abgeschleppt werden. Das Flottenmanagement arbeitet in so einem Fall Hand in Hand mit der Leitstelle, die das erforderliche Personal organisiert und die Trassen für die Werkstattfahrt freihält.

Insgesamt 88 Züge zu koordinieren

Aber auch wenn der erste Check am Morgen erledigt ist, weiß Angelique nie, was der restliche Tag noch bringt. „Wir müssen immer flexibel sein und ad hoc Entscheidungen treffen. Das macht
die Arbeit im Flottenmanagement so spannend“, sagt sie. Zusammen mit der vlexx-Werkstatt ist das Flottenmanagement in Mainz für die 63 Triebwagen zuständig, die im sogenannten Dieselnetz Südwest (DNSW) im Einsatz sind. Die 21 Elektrofahrzeuge sowie vier Leihfahrzeuge, die auf den Strecken des Elektro-Netz Saar (ENS) verkehren, werden in einer Werkstatt der Deutschen Bahn gewartet und repariert. Die Fäden zwischen vlexx und diesem externen Dienstleister laufen ebenfalls bei Angelique zusammen.

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Insgesamt gilt es also 88 Züge zu koordinieren und stets den Überblick zu behalten, welche gerade im Einsatz sind, wie viele in Reserve und wie viele in der Werkstatt. Dabei hilft ein spezielles EDV-System, das den Status und den Standort jedes einzelnen Fahrzeugs anzeigt. „Der 302 hat einen B-Fehler. Ich kümmere mich gleich darum“, sagt Angelique im Telefonat mit einem Kollegen. Der 302? „Unsere Fahrzeuge haben Nummern, keine Namen“, erklärt sie. „Und manche lernt man im Laufe der Zeit richtig gut kennen. Zu denen haben wir fast schon ein persönliches Verhältnis“, fügt sie lachend hinzu. „Für die Kunden meisten ist Zug gleich Zug, für uns nicht. Wir kennen die technischen Unterschiede und die Eigenheiten jedes Fahrzeugs.“

Sicherheit geht vor

Technischer Sachverstand ist im Flottenmangement unerlässlich. Und den hat die Elektrotechnikerin zweifellos. Am Nachmittag klingelt erneut das Telefon. Eine Triebfahrzeugführerin hat eine Störung an ihrem Zug gemeldet. Jetzt muss zunächst entschieden werden, ob der Zug noch weiterfahren kann oder durch ein anderes Fahrzeug ersetzt wird. „Die Sicherheit unserer Fahrgäste hat für uns höchste Priorität“, sagt Angelique. Damit sie stets mobil bleiben und möglichst pünktlich an ihrem Ziel ankommen, ist es wichtig, immer genug Fahrzeuge in Reserve zu haben. Daher plant das Flottenmanagement langfristig. „Wir haben natürlich im Blick, wann eine turnusgemäße Wartung ansteht und wie wir sie am besten eintakten“, erklärt Angelique. „Dabei müssen wir auch darauf achten, welche Kapazitäten die Werkstatt hat.“

Als Angelique am Abend ihren Laptop zuklappt, wirkt sie sichtlich zufrieden: „Jetzt ist alles organisiert und läuft nach Plan. Diese Momente muss man genießen, morgen früh kann die Lage schon wieder ganz anders sein“, sagt sie mit einem Schmunzeln.